Trekking – die Zweite

Nachdem wir die letzten Wochen nach unserem Indien-Trip mit unseren „normalen“ Freiwilligen-aufgaben, wie Unterricht, Test-Vorbereitungen und Spielestunden verbracht haben, wurde unsere idyllische Dreier-WG nochmals von neuen „Freiwilligen“, die teilweise äußerst spontan aufkreuzten, aufgewirbelt. Nach ein paar Tagen zugespitzter Stimmung und etlichen Mann-gegen-Männer-Auseinandersetzungen, landete dann, der bei Christoph schon sehnlich herbeigewünschte Besuch aus Deutschland in Nepal. Ali war da – und mit ihm eine riesen Ladung Süßigkeiten, über die wir uns gleich hermachten.

Nach zwei Tagen machten Ali und wir uns dann auch schon auf den Weg nach Pokhara (die zweitgrößte Stadt ungefähr 200 Kilometer westlich von Kathmandu) um dort unser zweites Trekking in Nepal zu starten. Ganz im Gegensatz zur Busfahrt in die Everest-Region, verlief diesmal alles äußerst unkompliziert und komfortabel – dank den Privilegien eines Touristenbusses, in dem keine Sitze zweimal reserviert wurden und niemand auf dem Dach sitzen musste. In Pokhara angekommen konnten wir erst einmal gar nicht glauben, dass wir überhaupt noch in Nepal waren. Die Stadt war viel sauberer, die Hotels besser und die Restaurants leckerer und vielfältiger. Und der Extra-Urlaubs-Feeling-Bonus war natürlich der See, von dem man einen perfekten Blick auf die nur wenig entfernten 8000er hatte.
In den nächsten zwei Tagen erledigten wir Dinge, wie Schlafsack ausleihen und Trekking-Permits besorgen und dann brachen wir mit dick gepackten Rucksäcken auch schon auf in die höheren Lagen Nepals. Mit dem Taxi ließen wir uns ca. eine halbe Stunde zum Startpunkt des Treks chauffieren. Nicht so wie beim Everst-Trek, wo wir ab einer bestimmten Höhe nur zwei bis drei Stunden pro Tag gingen, um die „pro Tag nur 400 Höhenmeter-Grenze“ nicht zu überschreiten, konnten wir hier drei Tage lag von früh morgens bis abends marschieren. Am vierten Tag wurde Christoph dann plötzlich so krank, dass wir es nur mit Müh und Not zum nächsten Dorf schafften und dort eine Zwangspause einlegen mussten. Gott-sei-Dank waren wir aber schon so weit oben, dass wir die Himalaya-Riesen sozusagen direkt vor der Haustür liegen hatten. Die Tage davor waren wir nämlich durch dicht bewachsenes und äußerst feuchtes Gebiet gelaufen, das schon fast einem Dschungel glich. Am nächsten Morgen mussten wir dann sehr früh aus den Federn (die -40°-Super-Down-Schlafsack vom letzten Mal hat man zwar nicht gebraucht und auch das Wasser in den Trinkflaschen ist über Nacht nicht gefroren, aber teilweise war es doch schon „recht kalt“), da wir ein lawinengefährdetes Gebiet durchqueren mussten. Da an diesem Tag Laura ein bisschen schwächelte machten wir sobald wir am Machapurche-Basecamp angekommen waren eine kleine Bohnaza-Pause und luden unsere Rucksäcke ab. Als wir dann mittags über ein einziges riesiges Schneefeld zum Annapurna-Basecamp auf 4130m wanderten, bekam Laura einen so heftigen Sonnenbrand, sodass ihr noch Tage danach mitleidige Blicke zugeworfen wurden. Oben angekommen waren wir wirklich überrascht von der unglaublichen Schönheit der Bergwelt in Nepal… Einfach alles war bedeckt von Schnee und wir rätselten bei jedem zweiten Berg, von welcher Seite man den nur besteigen könnte und ob es überhaupt möglich wäre. Am Abend riefen wir dann noch Lisa an um ihr mitzuteilen, dass wir schon in zwei Tagen wieder in Pokhara sein werden. Genauso wie wahrscheinlich wir, war sie überrascht, dass wir so schnell waren und das Abenteuer Trekking schon fast wieder vorüber war. Die nächsten eineinhalb Tage waren dann dem Abstieg und einem kleinen Highlight vorbehalten: Am Morgen unseres letzten Trekkingtages machten wir einen kleinen Abstecher zu einer heißen Quelle und planschten dort ein bisschen herum (Ali und Christoph im eisig kalten Flusswasser, Laura im 30° warmen Quellwasser).

Als wir dann nach einer holprigen Busfahrt wieder in Pokhara ankamen, erwartete uns Lisa schon im Hotel. Wieder zu viert genossen wir die nächsten drei Tage in Pokhara und kamen uns vor wie auf einer Kur vom teilweise doch anstrengenden Freiwilligen-Dasein in Kathmandu. Obwohl wir keine großen Unternehmungen vor hatten, fiel es uns erstaunlich leicht die Tage zu füllen – sei es mit lesen, spielen, Boot fahren oder einfach nur durch die Straßen zu laufen. Ein Special für Lisa und Laura war noch die Massage von blinden Therapeuten von „Seeing Hands Nepal“, die wir jedem, der irgendwann nach Nepal kommen sollte, nur äußerst empfehlen können!

so sah´s am Anfang des Treks aus
Ali auf der Hängebrücke

eines morgens war dann plötzlich alles eingezuckert :)



                      
... und wir mussten durchs Lawinengebiet ;)
Im Annapurna-Kessel angekommen...

... sahen wir dann nichts außer Schnee und Berge :)

Christoph hat´s geschafft!

und Laura auch (:

der Annapurna 1

eine Gruppe von 80 Südkoreanern

der Machpuchre bzw. Fishtail

Wohin die Reise dann weiter führte, erfahrt ihr in ein paar Tagen hier ;)

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