Tag 1: Busfahrt nach Bhandhar
Am 18.10. ging unsere erste große Reise los. Schon um
viertel vor vier mitten in der Nacht mussten wir raus aus den Federn und ab zum
Buspark, wo eigentlich um 5:30 Uhr unser Bus losfahren sollte. Allerdings gab
es noch einige Komplikationen. Das Ganze fing damit an, dass Sitzplätze zweimal
vergeben wurden und ein Teil unserer Gruppe Plätze auf dem Schaltknüppelpodest
zugewiesen bekam, auf dem Europäer nicht mal ihr Gepäck ablegen würden. Das
Ganze artet dahin aus, dass der Großteil der Passagiere sich in einen
handgreiflichen Streit um die falsche bzw. richtige Platzierung eines
Rucksackes verwickelte und sich unsere Abfahrtszeit um eine halbe Stunde
verzögerte. Und dann ging es endlich los. Schon nach kurzer Zeit mussten wir zu
allem Übel feststellten, dass das am meisten benutzte Wort „plastic bag“ war. Nach nicht einmal zwei Stunden Fahrt war der doch recht reichlich bemessene
Vorrat an Kotztüten aufgebraucht und der Schaffner musste neue besorgen. Trotz
der nervenaufreibenden Fahrt über Stock, Stein und Schlaglöcher, bei der auch
das Landschaftspanorama die Strapazen nur bedingt wettmachen konnte, gab es
immer wieder einige amüsante Zwischenfälle. Kurz vor jeder
Polizei-Kontrollstelle haute der Busfahrer die Bremsen rein und ließ alle
Mitfahrer, die auf dem Dach Platz genommen
hatten, dieses räumen und in den völlig überfüllten Bus quetschen. Es
war mehr als offensichtlich, dass keiner dieser Passagiere die Fahrt einarmig
aus der Tür hängend überstehen hätte können, allerdings gaben sich die
Polizisten damit zufrieden, dass wir Ausländer uns in ihr kleines Büchlein, von
dem wir nicht erfahren durften, welchen Zweck es hat, eintrugen. Der letzte Teil der Strecke war dann äußerst
schlecht, sodass wir für maximal zehn Kilometer sechs Stunden brauchten. Alle
paar Meter blieb der Bus im Matsch stecken und die Männer der aus mittlerweile
sechs Busen langen Buskolonne versuchten mit allen Kräften ein Fahrzeug nach
dem anderen zu befreien. Nach nicht wie geplanten zwölf Stunden sondern nach
18, kamen wir dann endlich mitten in der Nacht in Bhandhar an. Dort suchten wir
uns dann noch eine Lodge und nahmen die erste feste Nahrung an diesem Tag ein,
die wir davor aufgrund der rasanten Fahrt verweigert hatten. Dies beherzigten
die meisten Nepalis jedoch nicht, weswegen unter fast allen Busfenstern die
unverdaute Nahrung klebte.
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unser Kotzbus |
Tag 2,3,4 & 5: Der Weg zum Dorf der Kinder
Noch etwas kränkelnd und angeschlagen erreichten wir am
ersten Tag Kinza und beschlossen dort die Nacht zu verbringen und unsere
Krankheiten auszukurieren. Dies zahlte sich mehr oder weniger aus und wir
brachen früh morgens noch vor Sonnenaufgang auf und marschierten bis kurz vor
Sonnenuntergang. Nur schwer konnten wir mit den Kindern Schritt halten. Das
lang zum einen daran, dass sie sehr wenig Gepäck dabei hatten und so mussten
wir auf den 3500m hohen Pass unsere Handschuhe, Mützen und Jacken an die
zitterenden Kinder weitergeben. Auf dem Weg sahen wir neben den bezuckerten
Himalaya-Riesen immer wieder unvorstellbar bepackte Träger in Schlappen, die
alles erdenkliche in dieses Gebiet schleppten, da es keinerlei Straßen oder
Seilbahnen gibt. Die dritte Nacht nächtigten wir kurz unterhalb des besagten
Passes in einer Lodge, dessen Besitzer stark alkoholisiert war, was hier
allgemein ein großes Problem ist. Dies liegt wahrscheinlich an dem harten und
eintönigen Leben in den Bergen Solukhumbus. Allerdings gibt es auch Ausnahmen.
Am nächsten Tag waren wir noch unterwegs als es schon dunkel geworden war und
auf der Suche nach einer Lodge bot ein sehr netter und gut englischsprechender
Mann Christoph an, dass unser Trupp bei ihm zuhause schlafen könne. Für nicht
einmal 20€ bekamen wir Abendessen, Frühstück, Bett und Marschproviant für acht
Leute. Am nächsten Tag hatten wir dann noch ein ganzes Stück zu gehen, Nachdem
wir Mittags das erste Mädchen daheim abgeliefert hatten, erreichten wir erst
kurz vor Sonnenuntergang Rapcha.
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wir mit einem Teil der Kiddis |
In diesem kleinen Dorf übernachteten wir dann zwei Nächte
in der kleinen Hütte zweier Geschwisterkinder unserer Schule. Extra für uns
räumte die große Schwester der beiden ihre Holzmatratze und überließ uns ihr
kleines Reich inkl. 20cm hohem Freiluft-Rundum-Abzug. Aber Dank unserer -45⁰C
Schlafsäcke überstanden wir die Nacht wie in einem Brutkasten und konnten den
nächsten Tag mit duschen und Wäsche waschen beginnen. Auch die Babykatze und
das viele andere Vieh bescherte vor allem dem Tierliebhaber Christoph große
Freude. Vollen Elan und pure Begeisterung legten wir auch bei dem von uns
erfundenen Spiel „Chicken Hunting“ an den Tag, bei dem wir mit riesen
Weidekörben Hahn und Hennen ums Haus jagten und damit auch ein bisschen das
Gemüt der Mutter reizten, die das Vogelvieh eigentlich nur zum fressen in den
Schweinestall geschickt hatte und uns verständnislos zusah. Obwohl Christoph
dann am Abend noch eine ganze Tube Superglue auf der Winterjacke der Gastmutter
verteilte, wurden wir am nächsten Morgen, nach einer weiteren Nacht auf der
Holzbritsche, genauso herzlich wie wir empfangen wurden mit Blumenketten
verabschiedet.
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der Hof der zwei Geschwisterkinder in Rapcha |
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Rapcha-Nachwuchs |
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Aufbruch zum Everest |
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der Hühnerstall |
Tag 7: Die Weiterreise zu dritt
Ab jetzt waren Lisa und wir nur noch zu dritt unterwegs
und genossen gleich das nun selbst bestimmte Marschtempo bzw. den Pausenakkord.
Nach weiterem Auf und Ab und einigen Hängebrücken entlang des rauschenden Dhuh Kosi, erreichten wir schon nach
kurzer Zeit den Haupttouristentrek und trafen dann auch gleich auf
Gleichgesinnte. In Bekanntschaft kamen wir auch mit einer
DAV-Summitclub-Reisegruppe, deren Teilnehmer besonders nett waren und teilweise
sogar aus unserer Heimat stammten. Das Schicksal bzw. Glück wollte es so, dass
sich auf der kommenden Wanderung unsere Wege immer wieder kreuzten und sogar
einige Postkarten und Briefe den Weg nach Deutschland fanden, da wir das
Angebot einer aus Hemau stammenden Frau, die unsere Nachrichten
liebenswerterweise überbringen wollte, dankend annahmen. Voller Freude waren
wir auch über mehr an westliche Bedürfnisse angepasste Lodges und da wir jetzt
auch wieder mit anderen Europäern in Kontakt waren, gönnten wir uns nach einer
Woche die erste heiße Dusche.
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wie im Dschungel |
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eine der dutzenden Hängebrücken über den Dhud Kosi |
Tag 8 & 9: Endlich in Lukla
Als wir neun Tage nach unserer Abreise Lukla erreichten,
trauten wir unseren Augen kaum, was uns in diesem Örtchen alles erwartete. So
blitzten uns an jeder Straßenecke Markennamen wie Coca Cola, Snickers und Co.
entgegen und sogar einen „Starbucks“ – übrigens direkt neben dem Irish Pub –
gab es. Einen Glücksgriff landeten wir mit der Unterkunft, da sich die Besitzer
als äußerst hilfsbereit herausstellten und der Sohnemann des Hauses zum einen
beim Feilschen um neue Wanderstiefel für Lisa, deren Alte die Strapazen der
ersten Tage nicht überstanden hatten, half und uns zum anderen ruckizucki
Flugtickets nach Kathmandu besorgte. Wir hatten für die Buchung der Flugtickets
einen Vormittag eingerechnet, allerdings machten uns da die Nepalis einen
Strich durch die Rechnung. Das Flugbuchen funktionierte nämlich so:
Schnurtracks in das Büro einer Airline, Geld auf den Tisch geblättert, unsere
Namen auf einen vergilbten Zettel gekritzelt (Reisepass hatten wir leider nicht
dabei, war aber kein Ding) und keine zwei Minuten später hatten wir die Tickets
in der Hand. Voller Zuversicht konnten wir uns nun wichtigeren Angelegenheiten
widmen – der Nahrungssuche. So deckten wir uns mit 2,5 Kilo Müsli, zeitweise
über zwölf Packungen Keksen, mehreren Schokoriegeln und diversen anderen
Naschereien ein. Nicht wie 95% der anderen Trekker mussten wir unser Gepäck
aber selbst den Berg hochschleppen. Die Träger der geführten Gruppen leisten
eine schier unmenschliche Anstrengung und hieven sogar sperrige Rollkoffer gen
8000er. Mit Lasten teilweise bis weit über 50 Kilogramm verdienen viele nur um
die sieben Euro am Tag und müssen davon noch das nach oben hin immer teuer
werdende Essen selbst finanzieren.
Tag 10: Der steile Weg nach Namche
Nach einer Nacht in Monjo passierten wir in aller Frühe
das Eingangstor des Sagamathar-Nationalparks. Auf dem Weg erhaschten wir
unseren ersten Blick auf den Everest, der jedoch von den näherliegenden,
imposanter wirkenden, von einem Guide liebevoll „Babysummits“ genannten,
6000ern überschattet wurde. Das Panorama über die weiße, schroffe
Berglandschaft war dann am beeindruckensten in Namche Bazar, dem Zentrum der
Khumbu-Region. Anfangs waren wir jedoch mehr hingerissen von dem lokalen
Samstag-Markt, bei dem man unglaubliche Schnäppchen machen konnte und wir noch
mehr hamstern konnten. Namche übertraf Lukla in Sachen Tourismus noch um
einiges. Es glich einem Thamel auf 3480m, wo Lisa auch gleich die Chance nutze
ihren Handschuhvorrat auf vier Paar aufzustocken. Auch an
Übernachtungsmöglichkeiten übertraf der Ort die Luxuslodges, Berghotels und
Himalaya-Resorts, die sich auf dem Weg vorher aneinandergereiht hatten um ein
ganzes Stück und auch wir genossen unseren Aufenthalt in der Lodge Alpine View.
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der erste Blick auf die 8000er Everest (Mitte) und Lothse (rechts) |
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Shoppingparadies in Namche |
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Blick aus unserer Lodge |
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angehamsterter Reiseproviant |
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Thamserku 6608m |
Tag 11 & 12: Akklimatisierungstage auf 3800m
Von Namche war es nur ein Katzensprung in das kleine
Dörfchen Khumjung und wir hatten deshalb den ganzen Tag Zeit wieder einmal
richtig Bohnanza und Wizard zu spielen. Nach einem gemütlichen Nachmittag und einer
eisigen Nacht (bei Lisa gefror das Wasser in der Trinkflasche und wir konnten
morgens das Eis von der Fensterscheibe kratzen) wanderten wir nach Tengboche.
Der Weg führte uns zunächst gut 600 Höhenmeter bergabwärts wo wir dann im Tal
eine Hängebrücke überqueren mussten. Ganz fasziniert von der immer
atemberaubenderen Berglandschaft hörten wir die Glocken der Yaks zu spät und
wurden von einem vollgepackten Yak beinahe in die Fluten gestürzt. Ganz
besonders amüsiert haben wir uns über ein anderes Yak, das kurz vor dem Herztod
stand und sich keuchend und hechelnd den
Berg hochwälzte. Unsere Schadenfreude, dass sich auch Yaks mal abmühen mussten,
kam daher, dass wir in ständiger Angst vor den zottligen Horden, die planlos
alles rammen was ihnen im Weg steht, leben bzw. trekken mussten. Wieder auf
3800m angekommen, erwartete uns ein wirklich schön gelegenes Kloster, wo gerade
Festlichkeiten stattfanden. Wieder einmal wurde uns bewusst, woher die Mönche
ihren Reichtum scheffeln: 3€ Eintritt für ein Konzert wo die Mönche stundenlang
in Trompeten spucken monoton auf Trommeln einschlagen. Wir sparten uns den
Eintritt und erkundeten zuerst einmal den Rest des Ortes, wo wir auf eine
Bäckerei stießen, in der wir nach einem kurzen Schwatz zwischen Christoph und
der Verkäuferin einen leckeren Apfelstrudel for free angeboten bekamen. Äußerst
angetan von dieser netten Geste versuchten wir es noch einmal im Kloster und
wurden prompt durchgewunken und sahen diesmal die Herren in den roten Kutten
rhythmisch zu den Trommeln tanzen.
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das Matterhorn des Himalayas, einer der schönsten Berge überhaupt (Ama Dablam 6812m) |
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Lauch |
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zwei zottlige Gesellen |
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Tengboche und im Hintergrund der Ama Dablam |
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die geschäftistüchtigen Mönche |
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das geldige Kloster |
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Apfelstudel auf knapp 4000m |
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Leseecke |
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kurz vor Sonnenuntergang |
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Tengboche und im Hintergrund das Everestmassiv (links: Nuptse, Mitte: Everest, rechts: Lhotse) |
Tag 13 & 14: Die Hochebene beginnt
Die nächste Etappe führte uns in den 4270m hoch gelegenen
Ort Periche, wo wir einen Ruhetag einlegten. Auf dem Weg dorthin wurde mit
jedem Höhenmeter die Vegetation weniger. Anfangs noch von vielen Bäumen
umringt, leisteten uns später nur noch Steine, Sand, die eisbepackten Gipfel
und Lauras neue Lieblingstiere Gesellschaft. Nicht nur diese faszinierende
Landschaft raubte uns den Atem, sondern auch die Höhenluft machte sich
allmählich bemerkbar. Jedoch kam uns äußerst zugute, dass empfohlen wird, viele
Pausen einzulegen und so schlemmerten wir mittags wie die Könige und gönnten
uns sogar eine extra Portion Momos, mussten aber dafür nicht einmal royal
blechen. Im Ort angekommen, wollte uns der erste Lodge-Besitzer mit kostenloser
Übernachtung ködern, was wir natürlich dankend annahmen – mit dem
schelmenhaften Hintergedanken, dass wir ja zwei Nächte blieben. Als Warmduscher
Laura für heißes Badewasser wieder einige Rupies rollen ließ, versuchte
Christoph zum Entsetzten und Gelächter der Nepalis das Budget in Grenzen zu
halten und übergoss sich mit eiskaltem kostenlosem Gletscherwasser. Am nächsten
Morgen ließen wir es ruhig angehen und unternahmen einen kleinen
Höhenanpassungstrip zu einem nahegelegenen Aussichtpunkt, um die Lhotseflanke
aus nächster Nähe zu bestaunen. Zurück in der Lodge mussten wir zu Christophs
Bedauern feststellen, dass sich noch keine neuen potentiellen Gesprächspartner
eingebucht hatten und wir stellten uns auf einen gemütlichen Spieleabend ein.
Doch da hatten wir uns gewaltig getäuscht: Kurz vor Dunkelheit trudelten die ersten
Mitglieder einer koreanischen „Jugendgruppe“ ein. Doch auch da täuschten wir
uns gehörig, da sich schnell herausstellte, dass diese Jünglinge wirklich
vorgehabt hatten, den Gipfel des Mt. Everest zu erreichen. Als sich dann alle
im Stuhlkreis um den Holzofen versammelt hatten, teilte ein Sherpa jedem
Teilnehmer 10€ Taschengeld aus, von dem sie sich gleich mit leuchtenden Augen
eine Dose Bier bestellten. Trotz des missglückten Gipfelsturms waren alle
äußerst heiter und gesellig aufgelegt und erzählten uns ganz stolz, dass sie
zuhause in Korea eine 7 klettern konnten. Uns ging es einfach nicht ein, warum
ein namenhafter Outdoor-Hersteller diese Expedition mit Ausrüstungsgegenständen
wie vier Jacken pro Person, Stirnlampen, Hosen, Schuhen, Rucksäcken und sonstigem
nicht ganz preiswertem Equipment ausstattete. Uns interessierten natürlich ihre
Erlebnisse und Erfahrungen und so zeigten sie uns ihre Schnappschüsse. Besonders
tragisch war das Bild eines toten Sherpas, der bei einer anderen Expedition am
Lhotse abgestürzt war. Außerdem überließen sie uns einige ihrer Power-Snacks
und verwickelten uns in gebrochenem Englisch immer mehr in ein Gespräch, an
dessen Ende wir unsere Facebook-IDs preisgeben mussten. Am nächsten Morgen
folgte dann noch das obligatorische Gruppenfoto und wir machten uns wieder auf
dem Weg. Doch der Ruhetag ist nicht spurlos an uns vorbeigegangen. Nicht die
Lungen waren das Problem, sondern unsere überfressenen Mägen, denen die nicht
wie üblich drei sondern fünf Mahlzeiten nicht so gut getan haben. So mussten
wir es auf dem Weg nach Thukla ganz langsam angehen und waren heilfroh, als wir
die Rucksäcke abschnallen konnten.
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Stupa + Ama Dablam + Träger |
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die immer karger werdende Berglandschaft |
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Lauch + Mumie am Aussichtspunkt |
Tag 16: Die Ruhe vor den (Gipfel-)Sturm
Auch für den nächsten Tag nahmen wir uns nicht allzu viel
vor, was sich aber später umso mehr
auszahlte, da keiner von uns höhenkrank wurde. Schon nach zwei Stunden
erreichten wir das fast 5000m hoch gelegene Lobuche, das eigentlich nur aus
Lodgen besteht. Doch wieder einmal hatten wir ein gutes Händchen bei der Wahl
für unser Mittagsrestaurant (jaja, das Essen war ein Grund, warum es uns so gut
gefallen hat). Hinter einem ranzigen Vorhang in einem Bretterverschlag verborg sich eine wahre
Goldgrube. Für den Bruchteil des Touristenpreises bekamen wir die beste
Sherpa-Stew, die wir je hier gegessen haben. Die fairen Preise kamen daher,
dass sich in diese Bruchbude noch nie vorher ein Tourist verirrt hatte und hier
normalerweise nur die Sherpas im Schmuddel speisen. Am Abend in unserer Lodge
trafen wir dann auf einen netten Leipziger Bergführer, dessen Gruppe schon um
einige Mitglieder geschrumpft war und der Rest auch schon etwas mitgenommen
war. Da seine angeschlagenen Kameraden nicht mehr so sehr in Spiellaune waren,
wurde an diesem Abend unser Wizard-Bohnanza-Repertoire um ein weiteres Kartenspiel
erweitert.
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zwei Vollbepackte |
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wir in Gorakshep vor der Nupstewand |
In aller Früh brachen wir am 3.11. auf und machten uns
auf den Weg nach Gorakshep. Nachdem wir uns in einer gemütlichen Lodge
einquartiert hatten, starteten wir nachmittags in Richtung des 5545m hohen Kalapathar. Kurz vor Sonnenuntergang hatten wir des dann geschafft. Vom
windigen Gipfel hatten wir einen majestätischen Blick auf den höchsten Berg der
Welt, der im Sonnenuntergang rot bestrahlt wurde. Das Panorama war wirklich
unvergesslich, doch trotz allem konnte uns die eisige Kälte bzw. die Vorfreude
aufs Abendessen nicht länger als zehn Minuten auf dem Gipfel halten und mit
Stirnlampen stolperten wir teilweise schneller als uns lieb war zurück ins Tal.
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Top of the World |
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Na, wo is unser Esel?! |
Die Nacht auf 5170m überstanden wir mehr (Christoph und
Lisa) oder weniger (Laura) gut. Ausgeschlafen bzw. müde wanderten wir über den
Khumbu-Gletscher zu unserem nächsten Highlight, dem Everest Basecamp. Bei
dieser Etappe trug jeder seine Sonnenbrille, nicht jedoch wegen dem Gletschern
der im unteren Teil fast vollständig mit Geröll bedeckt ist, sondern vielmehr
wegen der eindrucksvollen hochragenden Nuptsewand. Am Basecamp verzehrten
wir dann unsere hochgeschleppten
Snickers, bestaunten Bergsteiger am Pumori und sammelten die schönsten
Souvenir-Steine. Nachdem kleine bis mittlere Felsblöcke in Christophs Rucksack
geladen wurden, marschierten wir zurück nach Lobuche – und wie. Laura führte
uns mit Über-Yakgeschwindigkeit an und so schafften wir es pünktlich zu Mittag
in unser geliebtes Sherpa-Restaurant, das wohl der Grund für Lauras
Marschgeschwindigkeit war.
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das Everest Basecamp |
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Laura und im Hintergrund der Khumbu-Gletscher |
Die nächsten zwei Tage waren dann der Rückreise, auf der
wir noch ein zweites Mal unsere Lieblingslokale abklapperten, vorbehalten.
Aufgrund dessen dass es nun wieder in tiefere Lagen ging, konnten wir von Nacht
zu Nacht tiefer schlafen und brauchten sogar unsere Daunenschlafsäcke nicht. Die
daraus resultierende Energie nutzten wir vor allem dazu uns über erschöpfte
Yaks lustig zu machen. Besonders erheiternd war auch die Begegnung mit einem nepalesischen
Shopbesitzer, der definitiv nicht die Hosen anhatte. Er musste nämlich bei
jedem Lutscher oder Keks seine Frau frage, ob er diesen zu dem von ihm
genannten Preis verkaufen durfte. Bei jeder weiteren Nachfrage versuchte er
seine Machtlosigkeit mit immer lauter schallendem Gelächter zu verdecken. Auch
viele andere schon mal gesehene Gesichter machten die Rückreise besonders
schön.
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ein Yak gehört hier nicht hin ;) |
Tag 21: Endlich wieder in Lukla
Sogar in Lukla trafen wir wieder auf den Airline-Angestellten,
der uns vor zwei Wochen unsere Open-Tickets ausstellte und uns sofort auf der
Straße unsere Flugzeiten mitteilte. Auch die unglaublich nette Omi aus unserer
Lieblingslodge wusste schon, dass wir heute eintrudeln würden, da sie von dem
Lodgebesitzer unserer Unterkunft in Namche rechtzeitig informiert wurde. Froh
darüber, dass wir wieder heile zurück waren, begann sie auch gleich sich wie
eine Glucke um uns zu sorgen.
Tag 22: Der abenteuerliche Flug zurück nach KTM
Früh morgens ging es raus aus den warmen Schlafsäcken,
nach unten in den Speisesaal zu unserer Henne. Nach einem Frühstück bzw. mit
leerem Magen machten wir uns kurz danach auch schon auf zum Flughafen Lukla. Lascher
könnten Sicherheitskontrollen kaum sein, denn nachdem wir verneint hatten, dass
wir Gaskartuschen dabei haben wurden wir sofort in die Wartehalle
durchgeschleust. Auch nach unseren Pässen hat uns keiner gefragt und so kamen
wir mit unseren Tickets ausgestellt für
Christoph R, Laura Spath und Lisa Haiworm (eigentlich Maiworm) problemlos
durch. Wie an einer Bushaltestelle klebten wir die nächste halbe Stunde am
Glasfenster, da es keinen genauen Flugplan gab und hielten Ausschau nach
unserem Flieger. Als er dann endlich angedüst kam, schlürften Piloten und
Stewardess noch schnell eine Nudelsuppe und dann wurden wir auch schon in die
Sitze unseres Zwölfsitzers gedrückt. Das Abheben von der anscheinend
gefährlichsten Landebahn der Welt (nur 600m kurz und schräg geneigt)
überstanden wir gut und auch die Landung in Kathmandu ließ uns alle noch einmal
Aufatmen. Da wir jetzt den wahrscheinlich risikoreichsten Part der ganzen Reise
heil überstanden hatten waren wir überglücklich und freuten uns genauso wie die
Daheimgebliebenen, die uns ganz herzlich begrüßten, auf den Rest der Ferien in
Kathmandu.
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die Start- und Landebahn am Flughafen Lukla |
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unser Propellerflieger |
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