In der letzten Zeit ist einiges passiert
und wir hatten keine Zeit euch alles brühwarm hier zu berichten. Da hier alles
– sagen wir mal – gemütlich angegangen wird und wir uns auch schon einigermaßen
an die nepalesischen Verhältnisse angepasst haben, bekommt ihr erst jetzt das
Update :)
Alles andere als gemütlich ging es bei
einem hitzigen Basketballturnier zu. Unsere Senior-Jungs waren das erste Mal im
Finale eines großen Wettkampfs. Von einer riesigen Horde Fans begleitet, zogen
die Spieler mit ihren profillosen Stofflatschen zur Wettkampfstätte. Dort
angekommen, erwarteten die Mannschaft schon die ein- bis zwei Köpfe größeren
Nike-besohlten Enemies. Mit dem Anpfiff heizten die „Himalayan-Ultras“ kräftig
ein, was am Ende zu einem technischen Foul führte, weil ein Spiel bei dieser
Lautstärke nicht mehr möglich war. Doch die Anfeuerungsrufe zeigten Wirkung.
Obwohl das favorisierte gegnerische Team anfangs überlegen war, konnten die
Himalayans wieder anschließen und mit jeder Minute, die verstrich, wurde es
spannender. Die Menge tobte und wurde mit einer Tanzeinlage in der Pause nur
wenig besänftigt. Im letzten Viertel führte eine rasante Aufholjagd zur knappen
Führung. Doch in der allerallerletzten Sekunde erzielten die Gegner einen Korb
zum Endstand 49:48. Nach wenigen Minuten voller Bestürzung, schleppten die
Jungs voller Freude und unter lautem Gegröle der Anhängerschaft den
gigantischen Pokal nach Hause.
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rechts die Himalayan Seniors |
Ein paar Tage später fand ein großes
Fest zu Ehren der Frauen statt – da kam Christoph das Kotzen. Das lag
vielleicht am vortägigen Abendessen bei einer nepalesischen Familie, wo
Christoph sich den Magen mit Milchreis und Fleisch vollschlug – vielleicht aber
auch nicht. Die restlichen Mädels pilgerten fröhlich und munter alleine weiter
zur großen Tempelanlage Pasputinath. Schon kilometerweit vor dem Tempel wurde
gedrückt und geschoben um sich den besten Platz in der Schlage zu sichern, in
der man dann fünf Stunden ausharren musste um einen kurzen Blick in den Tempel
zu erhaschen. Ermüdet und ein bisschen genervt vom ganzen Trubel beschlossen
wir auch gleich wieder den Heimweg anzutreten. Für uns war es unbegreiflich,
wie die Unmengen an Frauen den ganzen Tag in der Sonne herumstehen konnten,
ohne auch nur einen Bissen Essen oder einen Schluck zu sich zu nehmen. Am
Haupttag des Festes war dies den Frauen nämlich verboten, da sie für das lange
Leben ihrer Ehemänner fasten sollten, wohingegen die Männer ausgiebig essen
dürfen. Auf dem Rückweg attackierte Laura ein kleiner aggressiver Tempelaffe
und verfing sich in ihrem Sari, weil ihm Laura versehentlich in die Augen
gestarrt hatte.
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zu Gast bei einer nepalesischen Familie
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frauenueberfuellte Strassen |
Die nächste Woche erwies sich als die
spannendste und abwechslungsreichste Woche, die wir hier in Nepal erlebt haben.
Der Besuch eines Patenvaters stand an. Begrüßt wurde der Österreicher mit einem
bunten Fest, bei dem die Kinder tanzten, sangen, Witze erzählten und Gedichte
vortrugen – und vieeelen Oreo-Keksen. Noch am gleichen Tag halfen wir Franz
seine beiden Patenkinder einzukleiden und sparten ihm so einige tausend Rupies,
aufgrund unserer hier erlernten Feilschfähigkeiten. Einfach mit ein paar
Nepali-Wörtern um sich schmeißen und schon bekommt man „good quality“ zum
„local price“.
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das Gekreische der Maedels konnten wir leider nicht fotografieren ;) |
Am nächsten Tag ging es dann via Jeep
auf die große Reise. Unser erster Stop war in Bhaktapur, der schönst erhaltenen
Newar-Stadt. Am besten an dieser kleinen Stadt hat uns der Pottery-Square, wo
handgemachte Töpferwaren zum Trocknen ausgelegt und auch hergestellt werden,
gefallen, aber auch vom Flair und der Ruhe (da auto- und motorradfreie Zone)
waren wir sehr angetan. Weiter gings nach Nargakot, wo wir die erste
Nacht verbrachten. Dieses Örtchen, das auf einem Bergrücken liegt, schafft es
lediglich wegen ihres wunderschönen Panormablicks in die Reiseführer. Als wir
ankamen sahen wir jedoch nichts außer Wolken und so verbrachten wir die
restliche Zeit mit einem kleinen Tempelbesuch und Wizard spielen.
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Shrijana und Laura auf dem Durbar Square in Bhaktapur |
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riesiger Tempel und winziger Christoph
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ebenfalls in Bhaktapur |
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Pottery-Square (hier kauften wir uebrigens fuer 15 ct unser erstes Souvenir ;)) |
Am nächsten Morgen sprangen wir dann
ausnahmsweise mal früh aus den Federn und bestaunten um Punkt 5:15 Uhr bei
Sonnenaufgang unseren ersten Blick auf den Himalaya. Die Berge waren unglaublich
nah, aber der höchste unter ihnen den man eindeutig identifizieren konnte war
nur 7200 und ein paar Zerquetschte. Überglücklich, dass wir doch noch diesen
atemberaubenden Blick auf die schneebedeckten Gipfel erhaschen konnten, fuhren
wir auch schon weiter nach Changa Naryan.
In diesem kleinen Dörfchen, dessen
Highlight ein alter Unesco-Newar-Tempel mit den angeblich schönsten
Schnitzereien des Kathmandutals ist, trafen wir eine Schulklasse unserer
Nachbarschule und einen Bekannten ehemaliger Freiwilliger, mit dem auch wir
gleich Freundschaft schlossen. Ramesh zeigte uns auch sofort umsonst die
Tempelanlage und erzählte uns sehr ausführlich zu jeder Statue eine Sage und
führte uns zu seinem Aussichtspunkt, von wo aus wir einen schönen Blick auf das
versmogte Kathmandu hatten.
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Die Berge beim Sonenaufgang |
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das idyllische Staedtchen Changa Narayan und gleichzeitig Heimat von Ramesh |
Schnell wieder in den Jeep gesprungen
und auf gings zu unserem nächsten Ziel, wo wir auch drei ganze Tage verbringen
sollten. Der Weg zu unserem Domizil in Namo Buddha führte uns über einen Weg,
der diesen Namen nicht wirklich verdient hatte. Jedoch waren wir erstaunt auf
diesen holprigen Serpentinen einen ganz normalen, 40 Jahre alten Reisebus zu
sehen, bei dem die Passagiere sogar auf dem Dach reisten. Nun waren in unserem
Resort, das mit viel Liebe und Engagement von Deutschen geführt wurde, drei Tage
schlemmern angesagt. Das Essen wurde nämlich alles selbst auf dem hügeligen und
weitläufigen Gelände angebaut und so zogen auch gleich die hauseigenen Büffel
und Kühe unsere Aufmerksamkeit auf sich. Voller Vorfreude auf Fleisch und
Büffelmomos begaben wir uns zum Abendessen. Dabei mussten wir dann leider
erkennen, dass das Resort gänzlich vegetarische und noch dazu biologische Mahlzeiten
servierte. Unsere anfängliche Enttäuschung verflog schnell, da der Koch
wirklich ausgezeichnet sein Metier beherrschte und wir mit Köstlichkeiten
versorgt wurden. So wurde das ein oder andere Mal auch nachbeordert und die
Kinder von Christoph dazu angehalten, alles zu bestellen und ihm alles
zuzuschieben. Beim Frühstück konnten wir jeden Morgen die Milch der Kühe und
Büffel mit einem faszinierenden Blick auf die weisen Riesen schlürfen. Auch das
Schwarzbrot mit selbstgemachter Marmelade war eine Delikatesse, die wir zum
ersten Mal in Nepal zu Gesicht bekamen. Sonst müssen wir immer mit blankem
Toast, Donuts oder Blätterteiggebäck Vorlieb nehmen.
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endlich angekommen in Namo Buddha
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unsere kleine Huette
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Christoph beim "Kinder-in-die-Luft-jumpen", seinem Lieblingshobby in diesen drei Tagen
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Blick vom Fruehstueckstisch |
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Unser Ziel des nächsten Tagesausflugs
war Namo Buddha, das das drittheiligste buddhistische Kloster ist. Zusammen mit
den anderen einzigen Gästen, einem amerikanischen Ayurveda-Arzt, einer
Engländerin und einem Niederländer, die hier für NGOs arbeiten, wanderten wir
den Bergrücken entlang zum malerisch gelegenen Kloster. Dort angekommen war wir
überrascht wie reich dieses war, und mit ihm seine Mönche. So zog ein junger
Mönch unter seiner roten Kutte ein iPhone hervor und spielte die neuste
Pop-Musik, als wir ein Foto von ihm machen wollten. Der Gebetsraum war
prunkvoll und einfach atemberaubend geschmückt. Überall hingen kunterbunte
Fahnen, vieles blitze in Gold und vom Altar grinste uns ein Bildnis des Dalai
Lama an.
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Laura im bunten Fahnenmeer
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frommer Christoph beim Gebetsmuehlen drehen
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kleines, suesses und dreckiges Kind in Namo Buddha |
Am nächsten Tag fuhren wir mit einem
Jeep eine noch viel viel schlimmer Hügelpiste hinab ins Tal um das kleine Dorf
Panauti zu besuchen. Durchgeschüttelt durch metertiefe Schlaglöcher und
ungläubig, dass es der Allradjeep überhaupt geschafft hatte, tauchten wir ein
in die mystische Atmosphäre dieses Ortes. So schlenderte wir stundenlang durch
die Gassen und Gässchen dieses verschlafenen Fleckes und wir fühlten uns wie in
einem anderen Zeitalter. An jeder Ecke entdeckten wir etwas Interessantes und
konnten sogar miterleben wie die Asche eines Verstorbenen im Fluss beerdigt
wurde. Am letzten Abend genossen wir noch einmal das Abendessen mit unserer
geselligen Runde, die jetzt um eine australische Familie erweitert wurde, und
auch eine warme Dusche in unserer gemütlichen Hütte.
Obwohl wir die frische Luft schon beim
Aufbruch vermissten, freuten wir uns schon wieder auf die Kinder, Lisa und
Vicky, unser Zimmer und sogar ein bisschen auf unsere Kloschlauchdusche.
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wunderschoene alte Gebaeude in Panauti
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Blick auf Panauti
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an dieser heiligen Stelle, an der zwei Fluesse zusammenfliessen, werden Tote dem Fluss uebergeben |
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